14 Kann Bitcoin ESG?
Ein Gutachten von PwC (2021) zeigt, dass das energieintensive Bitcoin-Mining mit einer CO₂-Bilanz von mittlerweile über 200 TWh jährlich ökologische Ziele untergräbt und als Reputationsrisiko gilt – was bereits zu Verboten (z. B. in China) und Stromengpässen (z. B. in Kasachstan) führte.
Die Studie fordert mehr Transparenz, ein "grünes Bitcoin-Verzeichnis" und den Wechsel zu energieeffizienteren Methoden wie bei Solana, das heute weitgehend ESG-konform ist.

Details für Nerds:
Environmental, Social and Corporate Governance (ESG; englisch für Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung) bezeichnet internationale Kriterien und Standards, die von den Vereinten Nationen (UN) und Finanzinstituten entwickelt wurden. Sie dienen der systematischen Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Sozialaspekten in der Führung von Unternehmen, öffentlichen Körperschaften, Regierungen und Behörden.
Noch vor der Amtszeit von Donald Trump galt ESG weltweit als vielbeachteter Standard, dem eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft zugeschrieben wurde. Heute ist ESG in den USA stark von politischer Polarisierung geprägt, während es sich in Europa – angetrieben durch umfassende EU-Regulierungen (wie CSRD, Taxonomie-Verordnung und SFDR), wachsende Investorenanforderungen sowie den EU Green Deal – von einer freiwilligen Option zu einer strategischen Notwendigkeit entwickelt hat.
Im Jahr 2021, als ESG Kriterien in der gesamten Wirtschaft stark beachtet wurden, stellte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC (PricewaterhouseCoopers) ein ESG Gutachten für Bitcoin aus. Es bestätigt die überaus negative CO₂-Bilanz des Bitcoin-Minings und hält diese mit aktuellen ökologischen Zielen für unvereinbar. Die Studie empfiehlt, neue Ansätze für eine nachhaltigere Nutzung von Energiequellen zu entwickeln, und unterbreitet konkrete Handlungsempfehlungen.
Das Gutachten verweist auf den enormen CO₂-Ausstoss des Proof-of-Work-Verfahrens: Damals lag der jährliche Energiebedarf des Bitcoin-Minings bereits bei 121 TWh – heute sind es über 200 TWh, mit weiter steigender Tendenz. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass diese extreme Ressourcenintensität nicht nur ein erhebliches Umweltrisiko darstellt, sondern auch die Reputation der Branche schwer belastet. Die schlechte CO₂-Bilanz wird als "Image-Killer" bewertet. Vor diesem Hintergrund haben Länder wie China das Bitcoin-Mining vollständig verboten. Die Mining-Aktivitäten verlagerten sich daraufhin nach Kasachstan, wo es infolge des Mining-Booms zu massiven Stromausfällen kam. Als Reaktion reduzierte Kasachstan den Strom für Mining-Zwecke um 95 %.
PwC betont die Dringlichkeit von Transparenz und Verifizierung im Mining-Sektor. Gefordert wird eine lückenlose Nachvollziehbarkeit entlang der gesamten Mining-Kette. Als mögliche Lösung schlägt das Gutachten die Einführung eines "grünen Verzeichnisses" für Bitcoins vor – analog zu den bestehenden Anti-Geldwäsche-Massnahmen. Noch effektiver wäre jedoch der Umstieg auf energieeffizientere Konsensmechanismen, wie sie bereits von anderen Kryptowährungen genutzt werden. Als Beispiel wird Solana genannt, das nach aktuellem Stand weitgehend ESG-konform operiert.